Die körpereigene Abwehr ist eine Art Schutzpolizei. Viele Zellen des
Körpers arbeiten dabei zusammen. Manche schlagen Alarm, wenn Viren,
Bakterien oder Pilze in den Körper eindringen. Andere – so genannte
Killerzellen – können die Krankheitserreger beseitigen.
Damit
alle Zellen der Körperpolizei reibungslos zusammen arbeiten, gibt es
eine Einsatzleitung. Diese Aufgabe haben die so genannten Helferzellen
(auch T-Helferzellen oder CD4-Zellen genannt). Sie geben den
Spezialeinheiten des Immunsystems den Einsatzbefehl, sagen also den
anderen Zellen, was zu tun ist.
HIV befällt nun ausgerechnet
diese Helferzellen und setzt damit die Kommandozentrale außer Gefecht.
Wenn dann Krankheitserreger in den Körper eindringen, kann das
Immunsystem nicht mehr für Ordnung sorgen. Im schlimmsten Fall ist der
Körper überhaupt nicht mehr in der Lage, Krankheitserreger abzuwehren.
HIV
muss heute nicht mehr zu Aids führen. Wird die HIV-Infektion
rechtzeitig erkannt, können Medikamente den Krankheitsverlauf stoppen.
Trotzdem
erfahren noch immer viele Menschen erst von ihrer Infektion, wenn sie
schwer krank werden. Das liegt daran, dass sich das Virus in den ersten
Monaten oder Jahren oft kaum oder gar nicht bemerkbar macht. Für Menschen, die regelmäßig Sex mit wechselnden Partner*innen haben, ergibt daher ein jährlicher HIV Test Sinn.
Eine unbehandelte HIV-Infektion verläuft
von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Häufig treten kurz nach der
Infektion kurzfristig grippeartige Beschwerden auf. Dann scheint oft
lange Zeit nichts zu passieren. Doch das Virus vermehrt sich in dieser
Zeit im Körper weiter.
Schließlich ist das körpereigene
Abwehrsystem (Immunsystem) so geschwächt, dass verstärkt
Infektionskrankheiten auftreten. Doch auch jetzt können Medikamente die
Krankheit noch bremsen und das Immunsystem kann sich wieder erholen.
HIV-Symptome
Kurz nach der Infektion mit HIV vermehrt sich das Virus im Körper besonders stark. Zwei bis vier Wochen nach der Ansteckung treten meistens grippeartige Beschwerden auf, zum Beispiel
Antikörperbildung
In
den ersten drei Monaten reagiert die körpereigene Abwehr auf die
HIV-Infektion mit der Bildung so genannter Antikörper. Sie dienen dazu,
Krankheitserreger unschädlich zu machen. Bei HIV klappt das aber leider
nicht so gut wie zum Beispiel bei Masern oder Mumps. Das Immunsystem
kann das Virus zwar einige Zeit in Schach halten, aber nicht besiegen.
Die
Antikörper bleiben lebenslang im Körper und lassen sich durch einen
Test nachweisen. So lässt sich feststellen, ob jemand HIV-infiziert ist
(HIV-Test).
Weitere Entwicklung des Infektionsverlaufs
In
den folgenden Monaten und Jahren vermehrt sich HIV im Körper oft lange
Zeit unbemerkt, verursacht dabei aber schon bleibende Schäden an der
körpereigenen Abwehr und manchen Organen. Besonders stark betroffen ist
der Darm, der eine wichtige Rolle für die körpereigenen Abwehrkräfte
spielt.
Schließlich kommt es vermehrt zu Beschwerden wie Fieber,
Nachtschweiß, Durchfall und Lymphknotenschwellungen. Die Anfälligkeit
für Krankheiten steigt.
Aids
Wird die HIV-Infektion nicht mit
Medikamenten behandelt, kann das Immunsystem Krankheitserregern
irgendwann nicht mehr viel entgegensetzen.
Schwerwiegende
Erkrankungen wie Lungenentzündungen, Pilzbefall der Speiseröhre oder
bestimmte Krebsarten können sich ungehindert entwickeln. Auch das
Nervensystem und das Gehirn können von HIV geschädigt werden. Erst in
diesem Stadium der Krankheit spricht man von Aids.
Aids kommt in Ländern mit guter Gesundheitsversorgung heute immer seltener vor.
Behandlung von HIV
Die
Vermehrung des Virus lässt sich mit Medikamenten verhindern. Die
Medikamente müssen dauerhaft und regelmäßig eingenommen werden. Die Zahl
der Viren im Körper sinkt dann bei den meisten Menschen mit HIV so
stark, dass man sie mit den gängigen Methoden nicht mehr nachweisen
kann.
Wenn das Virus sich nicht mehr vermehrt, werden die
körpereigenen Abwehrkräfte nicht weiter geschädigt und können sich
wieder erholen. Zu einer Aids-Erkrankung kommt es dann nicht mehr.
Es
ist wichtig, früh genug mit einer Therapie
zu beginnen, damit HIV den Körper gar nicht erst stark schädigen kann.