Steigende Mpox-Fälle in Afrika mit einer neuen Variante („Klade Ib“) bedrohen laut der Weltgesundheitsorganisation die öffentliche Gesundheit weltweit. In Europa gibt es einen gemeldeten Fall mit der neuen Variante und weiterhin Fälle der Variante von 2022. Die Präventionskampagne der Deutschen Aidshilfe ICH WEISS WAS ICH TU (IWWIT) empfiehlt: Wer sich jetzt impft, baut vor.
Wegen rapide steigender Mpox-Fälle in einigen afrikanischen Ländern hat die Weltgesundheitsorganisation WHO eine „gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite“ ausgerufen (Public Health Emergency of International Concern, PHEIC).
Nur wenige Stunden nach Ausrufung der Mpox-Gesundheitsnotlage meldete Schweden laut BBC den ersten Fall der Klade Ib in Europa. Laut Risikoeinschätzung der europäischen Gesundheitsbehörde ECDC vom 16. August ist es „hochwahrscheinlich“, dass es in der EU und im Europäischen Wirtschaftsraum weitere Klade-I-Fälle geben wird. Die Wahrscheinlichkeit anhaltender Übertragungsketten in Europa sei allerdings sehr gering, solange die Fälle rasch diagnostiziert und Kontrollmaßnahmen umgesetzt würden.
Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom 15. August gibt es bislang keine bekannten Fälle der Klade Ib in Deutschland. Das RKI werde das Geschehen jedoch aufmerksam beobachten.
Was du jetzt tun kannst
Die Empfehlung der Präventionskampagne IWWIT und auch von Herzenslust bleibt gleich: Die Impfung bietet den besten Schutz, laut RKI auch vor der neuen Mpox-Variante. Die Impfung reduziert das Risiko für eine Infektion erheblich. Wer sich trotz Impfung ansteckt, hat dank der Impfung ein wesentlich geringeres Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs.
Wer in den letzten Jahren bereits vollständig geimpft wurde, ist nach aktuellem Wissensstand auch gegen die neue Variante geimpft und muss nicht noch einmal geimpft werden. Wer nur eine Impfung bekommen hat, sollte darüber nachdenken, sich mit einer zweiten Dosis impfen zu lassen, um den Impfschutz zu verlängern.
Auch wer gegen die echten Pocken (Variola) geimpft ist, hat einen Schutz gegen Mpox. Hier wird aber eine zusätzliche Impfung empfohlen, um den Impfschutz aufzufrischen.
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für Versicherte, für die die Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission gilt – unter anderem Männer ab 18 Jahren, die häufig Sex mit wechselnden Männern haben. Auch private Krankenkassen übernehmen oft die Kosten. Dies sollte aber vorab mit der Versicherung geklärt werden. Manchmal muss man für die Impfung privat in Vorleistung gehen. Man bekommt die Kosten nach Einreichung bei der Krankenkasse jedoch zurückerstattet.
Wo sich Personen impfen lassen können, ist in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich geregelt. Eine Übersicht mit Informationen zu Impfmöglichkeiten in den einzelnen Bundesländern findest du unter iwwit.de.
Wie werden Affenpocken/MPX übertragen?
Das MPX-Virus wird vor allem durch engen Körperkontakt übertragen. Die meisten Infektionen in Deutschland und anderen westlichen Ländern erfolgen zurzeit durch sexuelle Kontakte. Ausführliche Informationen: Affenpocken Übertragung
Was sind Symptome?
Symptome können einige Tagen bis drei Wochen nach der Infektion beginnen. Zunächst treten oft zunächst Symptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen sowie Lymphknotenschwellungen auf. Dann kann es zu Ausschlag und den typischen Pocken-Pusteln kommen – oft zuerst an den Stellen, wo das Virus in den Körper eingedrungen ist. Wenn die Schleimhäute im Analbereich, am Penis oder im Mund betroffen sind, kann das äußerst schmerzhaft sein. Auch auf der normalen Haut können die Pusteln stark schmerzen oder jucken. Bei der Rückbildung der Pusteln können sich Narben bilden.
Betreffen MPX (Affenpocken) nur schwule und andere Männer, die Sex mit Männern (MSM) haben?
Prinzipiell können sich natürlich alle Menschen infizieren. Bisher sind von diesem neuen Ausbruch aber vor allem MSM betroffen. Das Virus ist vermutlich durch einen Zufall in die Community gekommen und findet beim Sex mit wechselnden Partnern gute Bedingungen zur Verbreitung.
Ich habe HIV. Sind Affenpocken für mich besonders gefährlich?
Menschen mit HIV, die eine wirksame Therapie erhalten und einen guten Immunstatus haben, sind wahrscheinlich nicht stärker gefährdet als andere. Menschen mit stark geschwächtem Immunsystem haben wahrscheinlich ein höheres Risiko, sich zu infizieren und die Erkrankung kann einen schwereren Verlauf nehmen. Bisher fehlen jedoch noch wissenschaftliche Erkenntnisse zu dieser Frage.
Ich glaube, ich habe mich infiziert. Was soll ich tun?
Treten Hautveränderungen auf, solltest du dich ärztlich untersuchen lassen. Wenn du Affenpocken hast, vermeide engen körperlichen Kontakt zu anderen und achte auf Hygiene (auch eine Infektion über Kleidung, Bettwäsche, Handtücher und so weiter ist möglich).
Wie werden Affenpocken/MPX behandelt?
Affenpocken heilen in der Regel von alleine aus. Wenn nötig, können Symptome (z.B. Schmerzen) behandelt werden. Für schwere Verläufe ist seit Januar 2022 das Medikament Tecovirimat zugelassen.
Wo finde ich mehr gesicherte und zuverlässige Infos?
Ausführliche Infos findest du laufend unter aidshilfe.de und rki.de.