2020-04-09: Die Aidshilfe Köln wird in Krisenzeiten kreativ. Ein kurzes Interview mit Christoph Klaes.

Christoph Klaes von der Aidshilfe KölnLIEBER CHRISTOPH, WIE GEHT ES EUCH?

„Danke der Nachfrage, uns geht es gut! Hoffe ebenso! Wir arbeiten gerade in einem wirklich tollen Team mit Hochdruck daran, unsere Angebote, so gut es geht, auf Online und Telefon umzustellen. Wir sind da auf einem sehr guten und spannenden Weg. Aktuell finde ich es sehr wichtig, sich der Herausforderung zu stellen. Es braucht jetzt einfach viel Kreativität und Teamgeist! Ich bin absolut optimistisch, dass es Herzenslust gut gelingen wird, gemeinsam durch diese schwierige Zeit zu kommen.“

WIE SIEHT DENN IN DIESER ZEIT EURE ARBEIT AUS?

„Definitiv anders als noch vor ein paar Wochen. Wie alle mussten auch wir unsere Beratungs- und Testangebote im Checkpoint aussetzen, Veranstaltungen canceln und die Vor-Ort-Arbeit ruhen lassen. Da blieb dann tatsächlich nur wenig vom Kerngeschäft übrig. Für uns als Team war es aber wichtig, dass wir ganz besonders in dieser Situation für unsere Zielgruppe da sein müssen. Es war auch klar, dass die Themen andere sein würden als bisher und so machten wir uns an die Arbeit. Seit dem 1. April haben wir an fünf Abenden pro Woche das Communityphone (Infos unten) geschaltet. Dieses bespielt unter anderem das Thema sexuelle Gesundheit, aber natürlich auch andere Themen: Wie gehe ich aktuell mit meiner Sexualität um? Wie soll Sex mit 2 Metern Abstand laufen? Wie komme ich mit den fehlenden sozialen Kontakten zurecht? Uns ist klar, dass wir nicht immer die perfekte Antwort geben können, aber wir nutzen all unsere Möglichkeiten und Vernetzungen, um den Anfragen gerecht zu werden. Auch unsere Onlinepräsenz haben wir deutlich verstärkt. Themen, über die wir sonst in der Vor-Ort-Arbeit gesprochen haben, greifen wir mit kleinen Clips, Spots, Postings oder Gesprächsangeboten im Chat auf und informieren so. Man muss nur ein bisschen kreativ sein, dann kann man die diversen Möglichkeiten gut nutzen. Und aktuell muss auch nicht alles Hochglanz sein, wichtig ist uns, dass die Inhalte stimmen und das Ganze authentisch ist. Als Alternative zu Beratung und Test bieten wir telefonisch begleitete HIV-Selbsttests an. Der Bedarf an diesen ist ja durch Corona nicht gefallen, man kann ihm nur nicht in gewohnter Form begegnen. Ich hab das Gefühl, wir laufen gerade erst richtig warm, es entsteht jedenfalls jede Menge kreativer Energie, wenn auch aus der Not geboren.“

WAS GLAUBST DU, WIE ES NACH DEN EINSCHRÄNKUNGEN WEITER GEHT?

„Das hängt erst mal davon ab, wie stark Deutschland und die Welt von der Pandemie getroffen werden und wie schnell die Pluralität der Wissenschaften gute Möglichkeiten finden, Schlimmeres abzuwenden. Die Vorfreude auf die Zeit nach der Pandemie wird individuell sein, auch bei uns im Team. Wenn ich jetzt für mich rede, dann freu ich mich beruflich wirklich sehr auf meine erste Vor-Ort-Arbeit und auf die unglaubliche Stimmung, wenn die Türen der Szene wieder uneingeschränkt öffnen können. Das wäre für mich ein Stück zurückgewonnener Normalität und Lebensqualität. Privat freu ich mich aufs Meer, Strand und Palmen. Ich bin kein Freund davon, schwierige Situationen zu romantisieren deshalb sage ich vorsichtig: vielleicht kann man ein paar gute Ideen aus dieser wirklich schwierigen Situation in die Zeit nach Corona mitnehmen. Und vielleicht verstehen bis dahin auch noch mehr Menschen, dass Klopapier nicht überlebensnotwendig ist.“

DANKE FÜR DAS GESPRÄCH!
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Wichtige Links zu Herzenslust in Köln:

Checkpoint der Aidshilfe Köln
Das Kölner Communityphone:
Alle weiteren Angebote der Aidshilfe Köln findest du unter aidshilfe-koeln.de.

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