LIEBER CHRISTOPH, WIE GEHT ES EUCH?
„Danke der Nachfrage, uns geht es gut! Hoffe ebenso! Wir arbeiten gerade in einem wirklich tollen Team mit Hochdruck daran, unsere Angebote, so gut es geht, auf Online und Telefon umzustellen. Wir sind da auf einem sehr guten und spannenden Weg. Aktuell finde ich es sehr wichtig, sich der Herausforderung zu stellen. Es braucht jetzt einfach viel Kreativität und Teamgeist! Ich bin absolut optimistisch, dass es Herzenslust gut gelingen wird, gemeinsam durch diese schwierige Zeit zu kommen.“
WIE SIEHT DENN IN DIESER ZEIT EURE ARBEIT AUS?
„Definitiv
anders als noch vor ein paar Wochen. Wie alle mussten auch wir unsere
Beratungs- und Testangebote im Checkpoint aussetzen, Veranstaltungen
canceln und die Vor-Ort-Arbeit ruhen lassen. Da blieb dann tatsächlich
nur wenig vom Kerngeschäft übrig. Für uns als Team war es aber wichtig,
dass wir ganz besonders in dieser Situation für unsere Zielgruppe da
sein müssen. Es war auch klar, dass die Themen andere sein würden als
bisher und so machten wir uns an die Arbeit. Seit dem 1. April haben
wir an fünf Abenden pro Woche das Communityphone (Infos unten)
geschaltet. Dieses bespielt unter anderem das Thema sexuelle Gesundheit,
aber natürlich auch andere Themen: Wie gehe ich aktuell mit meiner
Sexualität um? Wie soll Sex mit 2 Metern Abstand laufen? Wie komme ich
mit den fehlenden sozialen Kontakten zurecht? Uns ist klar, dass wir
nicht immer die perfekte Antwort geben können, aber wir nutzen all
unsere Möglichkeiten und Vernetzungen, um den Anfragen gerecht zu
werden. Auch unsere Onlinepräsenz haben wir deutlich verstärkt.
Themen, über die wir sonst in der Vor-Ort-Arbeit gesprochen haben,
greifen wir mit kleinen Clips, Spots, Postings oder Gesprächsangeboten
im Chat auf und informieren so. Man muss nur ein bisschen kreativ sein,
dann kann man die diversen Möglichkeiten gut nutzen. Und aktuell muss
auch nicht alles Hochglanz sein, wichtig ist uns, dass die Inhalte
stimmen und das Ganze authentisch ist. Als Alternative zu Beratung
und Test bieten wir telefonisch begleitete HIV-Selbsttests an. Der
Bedarf an diesen ist ja durch Corona nicht gefallen, man kann ihm nur
nicht in gewohnter Form begegnen. Ich hab das Gefühl, wir laufen
gerade erst richtig warm, es entsteht jedenfalls jede Menge kreativer
Energie, wenn auch aus der Not geboren.“
WAS GLAUBST DU, WIE ES NACH DEN EINSCHRÄNKUNGEN WEITER GEHT?
„Das
hängt erst mal davon ab, wie stark Deutschland und die Welt von der
Pandemie getroffen werden und wie schnell die Pluralität der
Wissenschaften gute Möglichkeiten finden, Schlimmeres abzuwenden. Die
Vorfreude auf die Zeit nach der Pandemie wird individuell sein, auch
bei uns im Team. Wenn ich jetzt für mich rede, dann freu ich mich
beruflich wirklich sehr auf meine erste Vor-Ort-Arbeit und auf die
unglaubliche Stimmung, wenn die Türen der Szene wieder uneingeschränkt
öffnen können. Das wäre für mich ein Stück zurückgewonnener Normalität
und Lebensqualität. Privat freu ich mich aufs Meer, Strand und Palmen. Ich
bin kein Freund davon, schwierige Situationen zu romantisieren deshalb
sage ich vorsichtig: vielleicht kann man ein paar gute Ideen aus dieser
wirklich schwierigen Situation in die Zeit nach Corona mitnehmen. Und
vielleicht verstehen bis dahin auch noch mehr Menschen, dass Klopapier
nicht überlebensnotwendig ist.“
DANKE FÜR DAS GESPRÄCH!
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Wichtige Links zu Herzenslust in Köln:
Checkpoint der Aidshilfe Köln
Das Kölner Communityphone:
Alle weiteren Angebote der Aidshilfe Köln findest du unter aidshilfe-koeln.de.