Männer aus Seattle (USA), die Sex mit Männern haben (MSM) und vor kurzem mit einer Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) begonnen haben, beschreiben tiefgreifende Auswirkungen der PrEP auf ihre sexuelle Gesundheit und ihr Wohlbefinden. Diese gehen weit über die primäre Funktion der PrEP, die Verhinderung von HIV-Infektionen, hinaus. Nachzulesen ist dies in einer qualitativen Studie, die im International Journal of Sexual Health veröffentlicht wurde.
„Indem sie das HIV-Risiko senkt und MSM, die selten oder nicht durchgängig Kondome verwenden, eine alternative Schutzmöglichkeit bietet, half die PrEP den Studienteilnehmern dabei, Angst- und Schamgefühle rund um ihre Sexualität zu mildern, und ermöglichte ihnen größere sexuelle Befriedigung, Intimität und Selbstwirksamkeit“, schreiben Shane Collins und seine Kolleg*innen. Andererseits setzt die PrEP die Männer auch dem PrEP-Stigma aus. Sowohl die positiven als auch die negativen Auswirkungen der PrEP dürften entscheidend für ihre Akzeptanz, die Nachfrage nach ihr und die Anwendungsmuster sein.
Wichtig anzumerken ist dabei, dass sexuelle Gesundheit nicht einfach die Abwesenheit von Krankheiten bedeutet. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert sie wie folgt: „Sexuelle Gesundheit ist ein Zustand des körperlichen, emotionalen, mentalen und sozialen Wohlbefindens in Bezug auf die Sexualität.“ Mediziner*innen und Praktiker*innen, die die sexuelle Gesundheit schwuler Männer fördern wollen, sollten die gesamte Bandbreite möglicher Auswirkungen der PrEP in den Blick nehmen, so die Empfehlung der Forscher*innen.
Weitere Infos zur Studie und den Ergebnissen findest du unter magazin.hiv.